Taugen Bitcoin und Co als Ersatz für „echtes“ Geld?

Seit dem Beginn der Sanktionen gegen Russland aufgrund der Ukrainekrise taucht der Begriff „Kryptowährung“ immer wieder in den Medien auf. Wir erklären deshalb, was Kryptowährungen sind und wie das Handelssystem funktioniert.Kryptowährungen sind digitale Vermögenswerte, die nur virtuell existieren. Sie werden durch Rechenleistung digital erzeugt.
Kryptowährungen basieren auf einem dezentralen System. Es gibt also keine Zentralbanken oder andere Instanzen, die den Handel kontrollieren. Stattdessen überwacht die Gemeinschaft die digitalen Finanztransaktionen.

Die Blockchain

Die Blockchain ist eine technische Lösung, um in einer dezentralen Infrastruktur Daten manipulationssicher und transparent zu speichern. Daten werden in Blöcken zusammengefasst und in einer unveränderbaren Kette aneinandergereiht. Die einzelnen Kettenblöcke dazu werden mit einem Hashwert (einer Art Prüfnummer) versehen, der auch die Hashwerte der vorigen Transaktion enthält. Durch dieses Hashing-Verfahren und die dezentrale Verteilung der Blockchain ist die Manipulationssicherheit gewährleistet.
Kryptowährungen können wie offizielle Währungen gehandelt oder getauscht werden. Sie werden allerdings von den meisten Staaten nicht als offizielle Geldart anerkannt. Dadurch unterliegen sie nicht der Kontrolle von Regierungen oder finanziellen Institutionen.

Wie entsteht das digitale Geld?

Kryptowährungen werden geschürft (Crypto Mining). Das kann theoretisch jeder, der einen Computer und eine Internetverbindung hat. Zuerst eröffnet man ein Depot, ein sogenanntes eWallet, in dem man die geschürften Währungen speichern kann. Ein spezielles Programm übernimmt das Generieren der Währung, indem es komplizierte Rechenaufgaben für die Blockchain löst. Wer dies als Erster schafft, hat z.B. Bitcoins geschürft. Da die Rechnungen aber immer komplizierter werden, benötigt man immer mehr Rechenleistung, um unter den Schnellsten zu sein. Durch die dafür nötige Hardware und den hohen Stromverbrauch ist das private Schürfen in Deutschland (wegen der Stromkosten) nicht mehr rentabel.

Bitcoin & Co

Die bekannteste und am häufigsten gehandelte Kryptowährung ist Bitcoin, aber auch Ethereum ist bekannt. Insgesamt gibt es über 16.000 Kryptowährungen.
Während in El Salvador seit September 2021 Bitcoins gesetzliches Zahlungsmittel sind, kann man in Deutschland nur eingeschränkt damit zahlen, z.B. bei einem großen Lieferdienst-Service. Das liegt an den hohen Kursschwankungen, hat aber auch steuerliche Gründe: Zahlungen mit Kryptogeld gelten als Tauschgeschäft, aus dem man Gewinn erzielen kann. Der Gewinn ist steuerpflichtig. Jede Tranksaktion müsste also für das Finanzamt dokumentiert werden.
Schlagzeilen machte zuletzt der e-Yuan. Es wurde spekuliert, ob Russland nach dem Swift-Ausschluss versuchen würde, auf die chinesische Digitalwährung auszuweichen, um so Sanktionen zu umgehen. Der e-Yuan ist keine Kryptowährung im klassischen Sinne. Er wird als digitales Zahlungsmittel von der chinesischen Regierung herausgegeben und alle Informationen rund um damit getätigte Transaktionen werden von der chinesischen Zentralbank gespeichert. Damit ist es auch möglich, Handelsparteien auszuschließen.